Mit welchem Format kann man Erinnern als subjektiven, multiperspektivischen und partizipativen Prozess aufzeichnen und sichtbar machen? Wie lässt sich jüngere Stadtgeschichte erlebbar machen und in Bezug zur Gegenwart setzen?
Mit dem Archiv der subjektiven Erinnerungen hat UnDesignUnit einen Rahmen geschaffen, innerhalb dessen die Geschichte der Lothringer 13 Halle als Kunstraum der Stadt München dokumentiert und sichtbar gemacht werden kann. Das Archiv versammelt Erinnerungen aus dem Kontext der Lothringer 13 Halle, die seit 1980 ein wichtiger künstlerischer Produktions- und Ausstellungsort ist.
Das Archiv füllt eine Leerstelle in der jüngeren Stadtgeschichte, indem es Artefakte aus den Beständen, persönliche Erinnerungsstücke und eigens hierfür geführte Zeitzeugengespräche zusammenstellt und zeitlich sowie inhaltlich in Bezug zueinander setzt. Ausgehend von Erzählungen unterschiedlicher Akteur*innen aus dem Kontext und Umfeld der Lothringer 13 Halle werden verschiedene Konzepte, Visionen und Narrative aus der wechselhaften Geschichte der Institution dokumentiert und zugänglich gemacht.
Für das Archiv hat UnDesignUnit Methoden der Oral History und der Designforschung zu einer eigenständigen Herangehensweise an das Thema ‚Archiv‘ zusammengeführt, bei der die Subjektivität von Erinnerungsprozessen im Vordergrund steht. Ziel dabei ist, eine Vielzahl an Perspektiven, darunter auch nicht-institutionelle, einzubeziehen und jüngere Geschichte erlebbar zu machen und in Bezug zur Gegenwart zu setzen.
Das Archiv ist als wachsende Installation in der Ausstellung „over 13 – reflections on an art space“ angelegt und wird im Verlauf der Ausstellung um weitere Exponate, Themenstränge und Verbindungen erweitert. Im Empfangsbüro, das fester Bestandteil des Archivs in der Ausstellung ist, sind Besucher*innen und Zeitzeug*innen, darunter Künstler*innen und Kurator*innen, aber auch ehemalige Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen, eingeladen, persönliche Erinnerungsstücke wie Einladungskarten und Fotos oder Korrespondenzen und Erzählungen zum Archiv beizutragen, die nach und nach in die bestehende Installation integriert werden.
Das Archiv der subjektiven Erinnerungen wird zu einer permanenten Einrichtung in den vorderen Räumen der Lothringer Strasse 13. Interessierte können hier fortan Drucksachen, Artefakte und Erzählungen aus der wechselvollen Geschichte des städtischen Kunstraums entdecken und die mit den Archivalien verknüpften persönlichen Erinnerungen, Einblicke, Bedeutungen und Narrative aus 40 Jahren Kunstraum nachvollziehen und erleben.
Das Archiv der subjektiven Erinnerungen ist ein Beitrag zur Ausstellung over 13 – reflections on an art space (10.10.2020—11.4.2021) anlässlich des 40jährigen Bestehens des Kunstraums der Stadt München, kuratiert von Lisa Britzger und Luzi Gross (Lothringer 13 Halle) in Zusammenarbeit mit Anna Lena von Helldorff, unterstützt von Theo Thönnessen.
Die Gespräche mit den Zeitzeug*innen stehen online zum Anhören bereit unter https://www.lothringer13.com/material/stories/was-ist-ein-archiv-der-subjektiven-erinnerungen/.
Fotos: Constanza Meléndez, Gerhard Gross_studio karonga, Sarah Dorkenwald
Pressemitteilung (PDF)
Im Oktober 2022 zog das Archiv der subjektiven Erinnerungen dauerhaft in der Lothringer Straße 13 ein. UnDesignUnit hat das Archiv mit den Fördermitteln des Kulturreferats der Stadt München in eine verstetigte Form überführt. Es ist als erweiterbares System gestaltet, um auch in Zukunft Archivgaben aufnehmen und zugänglich machen zu können. Besucher*innen, Künstler*innen, Kurator*innen ehemalige Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen sind eingeladen, ihre persönlichen Erinnerungsstücke wie Einladungskarten und Fotos, Korrespondenzen und Erzählungen zum Archiv beizutragen.
Archiv der subjektiven Erinnerungen
Lothringer 13 lokal
Ein Kunstraum der Stadt München
Lothringer Straße 13, 81667 München