Radio Free Europe. Stimmen aus München im Kalten Krieg

Ausstellungsgestaltung und Partizipation

»Radio Free Europe. Stimmen aus München im Kalten Krieg« ist eine Ausstellung, die in der Galerie Einwand des Münchner Stadtmuseums und mit einem Modul im Foyer des Jüdischen Museums München vom 30.09.2022–05.03.2023 gezeigt wurde.

Kuratiert von Dr. Hannah Maischein (Münchner Stadtmuseum) und Jutta Fleckenstein (Jüdischen Museum München) eröffnet sie den Blick auf das gemeinsame Forschungs- und Sammlungsprojekt »Nachkriegszeit und Migration in München«, das sich mit den Displaced Persons befasst, all jenen Menschen, die sich als Folge der Kriegseinwirkungen in München befanden.

Die Ausstellungsgestaltung von UnDesignUnit verknüpft historisches Bildmaterial, Schriftstücke und Gegenstände, die aus der Tätigkeit von »Radio Free Europe« und »Radio Liberty« in der Nachkriegszeit in München stammen, mit den persönlichen Erinnerungen von fünf Zeitzeug*innen, die in Video-Interviews Einblicke in ihr Leben als Mitarbeitende der Radiosender geben. »Radio Free Europe« und »Radio Liberty«produzierten in München während des Kalten Krieges Nachrichten, Kultur und Sportprogramme in über 20 osteuropäischen Sprachen. Die Sender wurden bis in die 1970er Jahre von der CIA finanziert und sollten in den kommunistischen Ländern Osteuropas, in denen es keine Medienfreiheit gab, eine Gegenöffentlichkeit herstellen.

Das vielstimmige Bild der Sender von den Anfängen in den 1950er Jahren bis in die 1990er Jahre, das durch die vielfältigen Lebensgeschichten entsteht wird durch die modulare Tischinselgestaltung betont. Die vier Tischmodule in der Galerie Einwand, die das Zentrum der Ausstellung bilden, sind in unterschiedlichen Grau- und Beigefarben gestrichen. Sie strukturieren die Materialien, die je einem Zeitzeug*in zugeordnet werden und fügen sich gleichzeitig zu einem kaleidoskopartigen Gesamtbild zusammen. Eigens entworfene Graphic Novels geben Einblicke in Schlüsselszenen ihrer Biografien und zeigen, wie das Ringen um Zugehörigkeit, Loyalität, Liebe und Anerkennung ihr Leben im München der Nachkriegszeit prägte. Die Graphic Novels sind im Kontext eines Studierendenprojekts an der Hochschule für Kommunikation und Gestaltung Ulm unter Leitung von Prof. Sarah Dorkenwald entstanden.

Das von UnDesignUnit gestaltete partizipative Format »Meine Stimme aus München« lädt die Besucher*innen dazu ein, ihre Sicht und ihre Erinnerungen an München im Kalten Krieg einzubringen.

Ergänzt wird die Ausstellung in der Galerie Einwand des Münchner Stadtmuseums durch ein Modul im Foyer des Jüdischen Museums München, das dem fünften Zeitzeugen gewidmet ist und weitere historische Materialien mit einer Audio- und Filmstation sowie einer Graphic Novel zusammenfügt.

Graphic Novels: Fiona Bredebusch, Evelin Gielz, Sophia Kretschmann, Daniel Pechler, Jennifer Schaller, Ausstellungsgestaltung Mitarbeit: David Kalwar

Fotos: Verena Hägler, Julia Krüger, Sarah Dorkenwald